Bloggerin und Fotografin Franziska Köhl liebt es, ferne und nahe, fremde und bekannte Städte und Länder zu entdecken. Heute nimmt sie uns mit auf eine Reise in den Südosten Österreichs, der kulinarisch wie kulturell vieles zu bieten hat.

Bilder: © Steiermark Tourismus, Harry Schiffer (1) / © Franziska Köhl (9)

Eine Region voller Genuss für Körper und Geist

Die Steiermark ist Österreichs grünstes Bundesland und liegt ganz im Südosten der Republik. Mit über 60 Prozent Waldfläche und weiteren grossen Flächen an Wiesen, Weiden, Obst- und Weingärten ist die Steiermark nicht nur herrlich grün, sondern auch extrem reich an Gegensätzen. Kein Wunder, dass die Steiermark bei den Österreichern selbst als beliebtes Ferienziel gilt. Vor allem das Weinland Steiermark, ein Zusammenschluss der Regionen Graz, Süd- & Weststeiermark, Thermenland Steiermark und Oststeiermark, lädt mit seinen vier Ferienregionen, drei Weinbaugebieten und der Stadt Graz als urbanen Mittelpunkt zu abwechslungsreichen Ferien ein.


Kürbisernte im Weinland Steiermark

Mit dem Velo unterwegs

Die „Weinland Steiermark Radtour“ führt auf einem 403 Kilometer langen Velo-Rundweg in acht Etappen durch den Süden und Osten des Landes. Hierbei hat man ausreichend Gelegenheit, die kulinarischen Besonderheiten und kulturellen Schätze der Region zu entdecken und die liebenswürdigen Menschen kennenzulernen. Buschenschänke am Wegesrand locken mit genussreichen Jausen und lokale Produzenten laden zum Probieren ihrer mit viel Liebe hergestellten Produkte ein. Historische Städte wie Hartberg, Bad Radkersburg oder Graz sorgen auf der als Rundtour geführten Strecke für kulturelle Höhepunkte. Genuss am Fluss wiederum versprechen Mur- bzw. Ennsradweg, die mit satten Naturerlebnissen aufwarten, während der Thermenradweg die Thermen im Osten miteinander verbindet. Eine besonders schöne Etappe ist die Strecke von Bad Radkersburg nach Deutschlandsberg, die durch die Heimat des berühmten Steirischen Kernöls, vorbei an Kürbisfeldern und Kernölmühlen, durch eine idyllische Landschaft führt.


Über 400 Kilometer Velowege erschliessen die Region


Blick von der Burg Deutschlandsberg

Wellness im Thermenland Steiermark

Der südlichste Thermenort im Thermenland Steiermark ist die Region Bad Radkersburg, die für ihr besonderes Thermalwasser bekannt ist. Dieses zeichnet sich vor allem durch seinen Mineralstoffanteil mit einer hohen Konzentration von Natrium und Hydrogenkarbonat aus, welche extrem wichtig für den menschlichen Stoffwechsel sind. Seit mehr als 35 Jahren dient die Thermalquelle der Rehabilitation und Regeneration, verspannte Muskeln werden wieder gelockert, die Durchblutung gefördert und Schmerzen im Bewegungsapparat gelindert. Besonders gut spürbar ist die gesundheitsfördernde und entspannende Wirkung der Heilquelle im 36°C warmen Quellbecken der Parktherme Bad Radkersburg, die als Österreichs Therme des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde.


Eingang der Parktherme Bad Radkersburg

Von Kürbiskernöl bis hin zum Buschenschank

Weit über die Österreichischen Grenzen hinaus ist die Steiermark bekannt für ihr Kürbiskernöl, welches auch als „Grünes Gold“ bezeichnet wird. Das dunkelgrüne, im Licht auch leicht rötlich schimmernde Kürbiskernöl duftet fein nussig, ist intensiv im Geschmack und dient als kulinarisches Aushängeschild der Region. Galt es früher als „arme Leute Öl“ so ist es heute bei Feinschmeckern vor allem in Salaten, in der Kürbiscremesuppe oder in Eierspeisen beliebt. Die Entstehung des Kürbiskernöls ist eng mit der Geschichte der Steiermark verbunden. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Öl der Kürbiskerne gepresst, damals noch aus beschalten Kernen, die während der Wintermonate in mühsamer Handarbeit geschält wurden. Vor ungefähr 100 Jahren begannen steirische Bauern, weichschalige Sorten anzubauen, aus denen schliesslich der Steirische Ölkürbis mit seinen schalenlosen Kürbiskernen gezüchtet wurde. Dies ist übrigens der einzige Kürbis aus über 600 Sorten weltweit, bei welchem die Kerne keine Schale haben! 2,5 kg (über 11’000 Stück) getrocknete Kürbiskerne von rund 30 bis 50 Kürbissen braucht man für 1 Liter Kürbiskernöl.


Ferien- und Kürbishof der Familie Majczan, der am häufigsten ausgezeichnete Kernölbetrieb Österreichs


Die Kerne des Steirischen Ölkürbis sind dunkelgrün und haben im Gegensatz zu allen anderen Kürbissorten keine Schale

Der Buschenschank gehört genauso zum Bild der Steiermark wie Kürbis und Wein, bildet er doch einen wichtigen kulturellen Höhepunkt für Einheimische wie Urlauber. Ursprünglich waren die Buschenschänke zur Verpflegung der Menschen während der Weinlese mit lokalen Getränken und einer kleinen Jause (einer kalten Brotzeit) eingerichtet worden. Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster Betriebe, von traditionell bis modern. Gemeinsam haben sie aber alle, dass ein Grossteil der Produkte aus der Region stammt und dass es nur kaltes Essen und auch kein Bier oder Kaffee gibt (ganz im Unterschied zum „Heurigen“). Die Klassiker auf der Speisekarte sind seit jeher die „Bretteljausen“, garniert mit einem Häufchen herzhaft scharfem steirischen Kren (Meerrettich). Zudem gibt es oftmals Käferbohnensalat mit Kürbiskernöl und gutes Bauernbrot.


Typische Bretteljause im Buschenschank Jauk in Deutschlandsberg


Der Buschenschank Jauk liegt idyllisch eingebettet in den Weinbergen, das Klapotetz ist typisch für die Region

Das besondere steirische Wirtshaus Restaurant Mühlenhof liegt idyllisch an der Mur und dem Murradweg und bietet traditionell raffinierte Kulinarik bei gemütlicher Wirtshausatmosphäre. Ein Besuch der Murecker Schiffsmühle ist ein zusätzlicher Anreiz, waren Schiffsmühlen doch bis vor wenigen hundert Jahren noch etwas Allgegenwärtiges, bis sie aufgrund der aufkommenden Schifffahrt fast gänzlich verdrängt wurden. Heute gibt es nur noch rund 100 dieser Mühlen. Nach einem originalen Vorbild errichtet, gibt die Murecker Schiffsmühle seit 1997 einen spannenden Einblick in die Geschichte der Energiegewinnung.


Blick vom Restaurant auf die Murecker Schiffsmühle

Weitere Reiseberichte von Franziska gibt es unter www.bayfairdrive.com.

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